Die Vision von einem „Haus des Sports“


Visionär: KSB-Geschäftsführer Helmut Schemmann.
Minden (MT - Jörg Wehling). Eher schwach besucht war die Jahreshauptversammlung des Stadtsportverbandes Minden. Nur 29 der 75 Vereine hatten Vertreter nach Meißen geschickt, um sich Bilanzen und Ausblicke der traditionellen Mindener Sportinstitution um den Vorsitzenden Dirk Franck anzuhören. Doch alltäglich oder gar belanglos war dieser Abend in den Räumen des Vereins „Pro Meißen“ keinesfalls. Denn Kreissportbund-Geschäftsführer Helmut Schemmann stellte seine Vision von einem „Haus des Sports für alle“ als Bestandteil des Sportparks an der Zähringer Allee erstmals der Öffentlichkeit vor.

„Wir sind erst im Zuge einer Ideenpräsentation. Gelder für irgendwelche Vorplanungen sind noch nicht geflossen“, betonte Schemmann bei seinen Ausführungen. Angedacht wäre nach seinen Vorstellungen ein Gebäude, dass neben Umkleidemöglichkeiten und sanitären Anlagen für den geplanten Kunstrasenplatz eine zentrale Anlaufstelle für Sportler, Vereine und Funktionäre bieten könnte. Im Erdgeschoss könnten Jugend- und Tagungsräume entstehen, Büroräume für Vereine und natürlich auch der Kreissportbund.
Denn dieser stößt räumlich an seinem jetzigen Standort in der Kampahalle an seine Grenzen. „Das ist auch der Grund, warum wir unseren Hut in den Ring geschmissen haben“, erklärt Schemmann. Das Obergeschoss böte nach den Vorstellungen des KSB-Geschäftsführers weitere Kapazitäten für Vereinsvertreter. Idealerweise könnte auch das Sportbüro der Stadt Minden dort unterkommen. Die Vorteile lägen nach Schemmanns Ansicht auf der Hand. Es gäbe eine gemeinsam zu nutzende Infrastruktur für Vereine und Verbände und zudem neben kurzen Wegen zum Sportbüro und dem KSB einen zentralen Anlaufpunkt für Mitglieder und Interessierte.

Der Projektfahrplan aus Sicht des Kreissportbundes könnte dann so aussehen: Um Ostern herum müsste sich das KSB-Präsidium entscheiden in diese Idee zu investieren, bevor dann bis zu den Sommerferien eine professionelle Spendenkampagne erarbeitet und bis Weihnachten auch durchgeführt wird. „Bis jetzt handelt es sich nur um eine Idee, ohne einen konkreten Kostenplan“, betont Schemmann. Doch dass seine Vision von einem Haus des Sports Emotionen weckt, das hatte der KSB-Geschäftsführer sowohl im Kreishaus, als auch bei den Kreistagsfraktionen, dem Mindener Sportausschuss und diversen möglichen Geldgebern erfahren.

„Wir sind dabei von euren Gedanken und Rückmeldungen abhängig“, bat Schemmann die Vereinsvertreter, die nun als erstes öffentlich informiert wurden, um ein spontanes Statement. Dieses gab Peter Mehwald vom 1. VC Minden ab. „Mit dieser Idee könnte ich mich sehr gut anfreunden“, lobte der VC-Klubboss die Ausführungen von Helmut Schemmann. Und die weiteren Vereinsvertreter im Saal nickten zustimmend.

Auch SSV-Vorsitzender Dirk Franck lobte diese Vision des KSB-Geschäftsführers. „Der Sportpark Zähringer Allee bietet eine große Chance für den heimischen Sport. Doch das wird uns noch einige Jahre beschäftigen. Es wird ein Projekt in kleinen Schritten und Planungen sein“, sagt Franck.

In den Hintergrund rückten die weiteren Themen des Abends, zum Beispiel die Wiederwahl von Dirk Franck zum Vorsitzenden des Stadtsportverbandes.

Und einen kleinen Fauxpas gab es bei der geplanten Satzungsänderung, die der SSV-Vorstand zur Abstimmung gestellt hatte. Im Kern ging es darum, den Vorstand um zwei Beisitzer zu erweitern. Doch weil den Anwesenden der formulierte Text, der von einem Rechtsanwalt verfasst war, zu unverständlich erschien, wurde dieser Antrag zurückgenommen und auf die kommende Jahreshauptversammlung vertagt. Zudem musste es eine minimale Nachprüfung der Kasse geben, da ein Beleg gefehlt hatte. Dieser wurde vor Sitzungsbeginn nachgereicht, sodass der Vorstand entlastet werden konnte. „Alles halb so schlimm“, nahm Dirk Franck diese beiden Dinge gelassen hin. Und freut sich nun auf eine weitere zweijährige Amtszeit.