"Habe mein Hobby zum Beruf gemacht"

Peter Specht geht nach 32 Jahren als Sportbüro-Leiter der Stadt Minden in den Ruhestand / Höhepunkt Deutschland-Tour

Minden (mt - Jürgen Knicker). "Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen", sagt Peter Specht. Der bald 63-Jährige war 32 Jahre lang das Herz und die Seele des Sportamtes der Stadt Minden. Heute absolviert der passionierte Wassersportler seinen letzten Arbeitstag im vierten Stock des Mindener Rathauses. Ab morgen wird der Resturlaub abgefeiert und ab dem 31. Dezember geht Peter Specht in den "Unruhestand".
Denn mit seinem Fachwissen und Organisationstalent bleibt der gebürtige Rintelner dem Sport auch als Ruheständler erhalten. "Ich bin noch zweieinhalb Jahre als Vorsitzender des Rintelner Kanu-Clubs im Amt", berichtet Specht. Und in dieser Funktion ist der jung gebliebene Sport-Funktionär gleich wieder gefragt."
Peter Specht (Mitte) mit seiner langjährigen Kollegin Annette Amann (links) und seinem Nachfolger Philipp Knappmeyer (rechts) vor der Trophäenwand des Mindener Sportbüros.
Am kommenden Freitag veranstalten wir unsere traditionelle Eisfahrt auf der Weser von Hameln nach Rinteln. 835 Anmeldungen liegen dabei bereits vor", freut sich Peter Specht auf den bei Kanusportlern und Ruderern beliebten Event, der diesmal angesichts frostiger Temperaturen seinem Namen gerecht werden könnte.

Solche Highlights wie die "Eisfahrt" hatte Peter Specht in seiner 32-jährigen Amtszeit eine Menge zu betreuen. Unvergessen bleibt ihm beispielsweise die Mit-Organisation einer Etappe der Deutschland-Tour im Sommer 2006. Minden glänzte damals als Startort und erhielt anschließend viel Lob von den Radsportexperten. "Damals waren noch Stars wie Erik Zabel, Linus Gerdemann oder Alexander Winokurow dabei. Und vom damaligen Tour-Sieger Jens Voigt habe ich ein Erinnerungs-Trikot mit Autogramm erhalten", weist Peter Specht auf Trophäenwand im Mindener Sportbüro. Wenig später versank der Radsport im Doping-Sumpf und die Deutschland-Tour war Geschichte.

Weitere Höhepunkte in seiner Sportamts-Karriere war die Mitausrichtung des UEFA-Cups für U-16-Mannschaften mit dem Spiel Österreich - Tschechien im Mindener Weserstadion. Kurios dabei: Ein hoher Funktionär aus Osteuropa bemängelte die Länge des Mindener Rasens. "Er bestand bei der Platzbesichtigung darauf, dass der Rasen um einen Zentimeter gekürzt werden müsse", erinnert sich Peter Specht. Das Sportamt der Stadt Minden unter Peter Specht machte auch dieses möglich und freute sich anschließend über 7 000 Zuschauer im voll besetzten Weserstadion.

Neben diesen nicht alltäglichen Höhepunkten kümmerte sich Peter Specht mit seiner Kollegin Annette Amann ("wir sitzen uns seit 20 Jahren an den Schreibtischen gegenüber") um die Verwaltung der Sportstätten in Minden, um Sport-Entwicklungsplanung, um die Breitensportförderung, um die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Sportvereinen der Stadt, um die Organisation von Veranstaltungen und Sportlerehrungen. "Unser Aufgabenbereich umfasst praktisch all das, was in der Stadt mit Sport zu tun hat, bringt es Peter Specht auf eine knappe Formel.

Angst, dass seine Ideen und Initiativen nicht weitergeführt werden, hat Peter Specht nicht. "Wir haben in den letzten Wochen einen jungen Kollegen eingearbeitet", berichtet der langjährige Sportbüroleiter. Der neue "Specht" heißt Philipp Knappmeyer. Der 25-Jährige wird die Arbeit von Peter Specht fortführen. Und so kann sich der Ruheständler nun ganz seiner Familie und seinem Hobby, dem Kanusport widmen. In der kommenden Woche gibt es zum Abschied von den alten Kollegen eine Feier "in meiner guten Stube". Damit meint Specht vielsagend das Bootshaus "seines" Kanu-Clubs in Rinteln.